Die aktuelle Ausstellung zeigt bis Ende Oktober 2017
Werke von Franziska Bürger und Veronika Seebass.

Veronika Seebass wurde 1966 in München geboren und wuchs im Raum München und Ecuador auf. Nach dem Studium der Bildenden Kunst, Kunstpädagogik und Kunsttherapie bei Prof. Westendorp an der Fachhochschule in Ottersberg bei Bremen arbeitete sie mehrere Jahre in Berlin, bevor sie sich 2000 in Rosenheim niederließ. Veronika Seebass ist Mitglied verschiedener Kunstvereine, leidenschaftliche Malerin und Dozentin für Malkurse in ihrem Atelier. Außerdem begleitet sie krebskranke Menschen kunsttherapeutisch in einer Klinik im Inntal.

Die Malerei von Veronika Seebass ist figürlich und von einer kraftvollen, exotischen Farbigkeit. Das sinnliche Moment spielt in ihrer Kunst eine wesentliche Rolle. In der aktuellen Ausstellung treffen weibliche Göttinnen, Tänzer und Liebespaare auf verwelkende Tulpenblüten, die in ihrem Vergehen eine geradezu explosive Entfaltung erleben.

Die vegetativen Formen verwandeln sich unter der Hand der Künstlerin. In kräftigen Farben winden und drehen sich die Blütenblätter über die Leinwand, mal realistisch, mal abstrakt wie Seide im Wind. Seit 2006 arbeitet Veronika Seebass an dem Tulpen-Zyklus, der inzwischen schon weit über 90 Gemälde und Drucke umfasst. Verwelkende Tulpen, die die Künstlerin über Wochen, Monate und sogar Jahre beobachtet, sind die Grundlage dieser Gemälde. Eine absterbende Tulpe kann sich endlich alle Freiheiten nehmen. Sie entspricht keiner Norm oder Massenware mehr und beginnt eine phantastische Entwicklung: dynamisch, lebendig und hin zu einer absolut individuellen Form.

Erst jetzt zeigt sich in ihrer ganzen Sinnlichkeit, fremdartig und entrückt von Zeit und Raum.

Hier ist auch die Verbindung zu den Göttinnen, Tänzerinnen und tanzenden (Liebes-)Paaren. So wie die Tulpe sich dreht, windet und bewegt, bewirkt die Musik eine innere und äußere Bewegung in den Figuren. Inspirierend dazu war zum einen die langjährige Leidenschaft von Veronika Seebass für Salsa und orientalischen Tanz als auch die zufällige Entdeckung von Tempelstatuen indischer Göttinnen im Völkerkundemuseum in Berlin. Nach Skizzen vor Ort entstanden dann später im Atelier die kurvigen, tänzerischen, sinnlich-geschmückten und stolzen Frauenfiguren in ganz eigener Farbigkeit.

„Ich sehe die Kunst als Mittel an, Verbindung zum Leben herzustellen. Unser Alltag und auch die Kunst werden immer theoretischer, geplanter, abstrakter, künstlicher und schnelllebiger. Die Abstraktion verschluckt die Wirklichkeit. Die Pflanze hingegen hat keinen Plan, sie wächst einfach. Meine Malerei möchte die verborgene Sinnlichkeit und Schönheit des Lebens zeigen“.

Veronika Seebass